Heiratsschwindel: Unterschätzte Gefahr im Internet durch Liebesbetrüger
Wir alle bewegen uns heute unbefangen im Internet. Dabei denken wir uns zunächst nichts und haben meist recht wenig Argwohn anderen Personen im Netz gegenüber.
Soziale Medien und Anbieter wie Facebook, Instagram, Snapchat und WhatsApp gehören längst zum Alltag. Und wer noch weiter geht, bewegt sich in Communities, nutzt Apps wie Tinder, auf der Suche nach sozialen Kontakten.
Was wir im Umgang mit der schönen neuen Welt des Internets manchmal vergessen: Es tummeln sich weit mehr kriminelle Personen im Schutze der Anonymität des Internets als wir landläufig glauben.
Darum möchten wir auf die Gefahren hinweisen, die von Liebesbetrügern ausgehen.
Vorgehen der Liebesbetrüger beim Heiratsschwindel
Die oft aus afrikanischen Ländern stammenden Liebesbetrüger operieren weltweit. Der Modus Operandi beim Heiratsschwindel ist meist ziemlich gleich.
Die Heiratsschwindler erstellen ein Fake-Profil in einem Netzwerk oder auf der Seite einer Community oder einem Dating Portal 1. Dazu nutzen sie gestohlene Fotos attraktiver Personen und geben sich frei erfundene Namen und Identitäten.
Da sie als Afrikaner in der Regel nur der englischen Sprache mächtig sind, geben sie sich bevorzugt als Amerikaner, Briten, Iren, Kanadier oder Australier aus. Manche Romance Scammer stammen aus Westafrika und sprechen nur Französisch. Diese geben sich als Franzosen, Schweizer oder Franko-Kanadier aus, die eine Internet-Beziehung suchen.
Immer sind sie Single – ab einem gewissen Alter mit dem Zusatz Witwer. All jene, die sich als Witwer ausgeben, erklären in vielen Fällen, ein minderjähriges Kind zu haben. Das Kind besucht angeblich ein Internat oder lebt bei einer Nanny.
Die Männer selber geben sich als selbständige Geschäftsleute aus, die Geschäfte in aller Welt machen oder erklären, sie seien als Soldat in internationalen Krisenherden stationiert (siehe US Soldaten Fake). Beliebt ist ein Fake-Profil als angeblicher Arzt, der im Ausland im Einsatz ist.
Betrüger nehmen wahllos Kontakt auf
Ist das Profil einmal aufgesetzt, schreiben sie wahllos zumeist User in allen Industrienationen der Welt an. Dieses Vorgehen heißt Catfishing 2. Der erste Kontakt ist recht harmlos. Antwortet eine der arglosen angeschriebenen Frauen, intensivieren die Heiratsschwindler beim Love Scamming den Kontakt.
Neben einfachen Floskeln folgen schnell zahllose Komplimente. Die Frauen werden regelrecht damit überschüttet. Schon nach kurzer Zeit sind die Männer fester Bestandteil des Lebens der Frau. Ab dem Augenblick beginnen sie die psychologische Schlinge um den Hals des Opfers zu legen. Diese zieht sich zusammen und die Falle schnappt zu.
Nach einiger Zeit des Chattens thematisieren sie eine gemeinsame Zukunft und sprechen von der großen Liebe und Ehe. Sie beschreiben beim Heiratsschwindel das gemeinsame Leben in leuchtenden Farben und reden die Frau nur noch mit „Honey“ an. Nach kurzer Zeit spricht der Heiratsschwindler nur noch von „meine Frau“.
Was dann folgt ist zumeist eine obligatorische Auslandsreise. Diese führt angeblich fast immer nach Ghana, Nigeria oder in die Türkei. Das sind alles Staaten, deren rechtsstaatlichen Prinzipien westlichen Standards nicht genügen.
Die Notsituation erfordert kurzfristige Hilfe
Dort geschehen unvorhergesehene Ereignisse. Sie werden überfallen, haben einen Unfall, werden beraubt, verlieren ihr Geld oder es passieren ähnliche Dinge. Helfen kann nur eine Person: die neue Frau aus dem Internet.
Der Mann bittet um Hilfe und kurzfristige finanzielle Unterstützung. Das Geld ist natürlich nur geliehen. Nach der Rückkehr erstatte er es angeblich. Weil der Mann vor Ort keinen Kontozugriff hat, soll die Zahlung – unwiederbringlich – per Bargeldtransfer geschickt werden. Dazu bieten sich Dienste an wie MoneyGram oder Western Union an.
Schicken die Frauen das Geld dann in die Ferne, wird es dort mit gefälschten Dokumenten oder unter Zuhilfenahme von Korruption entgegengenommen. Damit ist es für immer verloren.
Geben sich die Betrüger als Soldaten aus, benötigen Sie beispielsweise angeblich Geld, um sich ein Flugticket zur angebeteten Frau kaufen zu können. Andere müssen sich angeblich aus dem Dienst „herauskaufen“. Weil man in dem Krisengebiet nicht an das eigene Geld herankommt, bittet man um kurzzeitige Hilfe – natürlich nur geliehen.
Mit der ersten Zahlung ist es nicht getan
Hat man das erste Mal bezahlt, kommt man nicht vom Haken der Betrüger. Vielmehr treten immer mehr unvorhergesehen Dinge ein, die zu immer neuen Zahlungsaufforderungen führen.
Selbst wenn man nicht mehr bezahlen kann, geht es weiter. Der Druck erhöht sich. Lebensbedrohliche Krankheiten, unabwendbare Operationen oder ähnliche kritische Situationen schreien nach Geld. Nur die große Liebe kann helfen.
So wenden sich andere Mitglieder der Banden als angebliche Ärzte an das Opfer, da der vermeintliche Mann im Koma läge. Nur eine Operation kann Abhilfe leisten, aber die kostet Geld. Die Heiratsschwindler fordern die Opfer dann dazu auf, Wertsachen zu verkaufen, Kredite aufzunehmen, Verwandte anzupumpen oder gar die Lebensversicherung zu kündigen 3. Schnell müsse es aber gehen, sonst sei das Leben des zukünftigen Mannes in Gefahr.
Der psychologische Druck auf die Opfer steigt extrem. Die Täter ziehen beim Heiratsschwindel die Daumenschrauben an und appellieren an die Verantwortung und Hilfsbereitschaft der Opfer.
Enorme Schäden durch Liebesbetrug
Wer glaubt, kaum jemand falle auf solche obskuren Maschen herein, der irrt. Offizielle Zahlen existieren zwar nicht. Doch das FBI veröffentlichte Zahlen.
Danach wurden alleine von amerikanischen Opfern nur in der zweiten Jahreshälfte des Jahres 2014 etwa 82 Millionen Dollar an die Betrüger überwiesen. Auf das Jahr umgerechnet reden wir alleine in den USA von 164 Millionen Dollar Schaden im Jahr. 82 Prozent der Schäden gehen zu Lasten von Frauen, 18 Prozent entfallen auf Männer 4.
Die USA sind nicht nur deshalb auf Rang 1 der Opferstaaten, weil dort eine ordentliche Wirtschaftskraft besteht und das Land eine gewisse Größe hat. Vielmehr ist es so, dass die Betrüger nahezu immer in Englisch kommunizieren. Da fällt es in den USA weit leichter ein Opfer zu finden als in Staaten, in denen diese Sprache nicht Muttersprache ist.
Nicht von ungefähr ist das ebenfalls englischsprachige Großbritannien auf dem zweiten Rang der Opferstatistik dieser Banden. Etwa 40 Millionen Britische Pfund überwiesen die Opfer von Liebesbetrug 2016 5. Japan und Deutschland folgen auf den nächsten „Plätzen“. Die Polizei kann bei dem Thema Betrug in der Liebe nicht mehr helfen, wenn die Zahlung einmal geflossen ist, obwohl es nach § 263 StGB eine Straftat ist.
Trotz stetiger Warnungen gibt es laufend neue Opfer
Obwohl die Medien regelmäßig vor den Gefahren warnen fallen dennoch täglich neue Menschen auf die Masche herein. Trotz der Veröffentlichung in Massenmedien wie der Süddeutschen Zeitung 6, Handelsblatt 7, Bild 8 und vielen anderen Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehsendungen wie Explosiv, Aktenzeichen XY und so weiter, finden sich jeden Tag neue Opfer.
Experten geben einen allgemeingültigen Rat, der vor Schäden schützt: „Zahlen Sie niemals Geld an einen unbekannten Mann, den Sie nie zuvor in der Realität gesehen haben.“ 9.
Weil die Maschen der Betrüger sehr vielfältig sind und stets neue Geschichten kommen, gilt es, eine erhöhte Aufmerksamkeit zu bewahren.
Die Methoden der Gauner mögen sich ändern – aber am Ende steht beim Romance Scamming immer die Forderung nach Geld. Kommt diese Aufforderung, sollte jeder dicht machen. Denken Sie an die alte Weisheit: Beim Geld hört die Freundschaft auf.
Haben Sie Kontakt mit einer verdächtigen Person?
Hat Sie jemand angeschrieben, bei dem Sie sich nicht sicher sind, mit wem Sie es zu tun haben? Dann hilft Ihnen ein Privatdetektiv, die Wahrheit herauszufinden. Wir kennen die Tricks beim Romance Scamming im Internet und sozialen Netzwerken.
Generell unsere Warnung: Seien Sie vorsichtig beim Online-Dating. Unser dringender Tipp: Überweisen Sie niemals etwas an jemanden, den Sie nie persönlich getroffen haben, ganz egal was er behauptet. Lassen Sie Vorsicht walten, wenn es um die Liebe in Online-Partnerbörsen geht.
Schöne Fotos und Bilder täuschen über die wahren Fakten hinweg. Darum helfen wir Ihnen, die Lügen beim Thema Scamming zu erkennen.
Sprechen Sie uns an – wir verschaffen Ihnen Klarheit.
0700 – 266 33 832
Einzelnachweise zu Heiratsschwindel
1) https://gimletmedia.com/episode/13-love-is-lies/
4) https://www.fbi.gov/audio-repository/news-podcasts-thisweek-romance-scams.mp3/view
6) http://www.sueddeutsche.de/leben/internetkriminalitaet-millionengeschaeft-1.2685296
9) http://www.detektei-aplus.de/heiratsschwindler-methoden.htm